Der offizielle Oder-Neiße-Radweg beginnt an der Neißequelle bei Nova Ves in Tschechien und endet am Stettiner Haff. Er verläuft ab Zittau auf deutscher Seite grenznah zu Polen und orientiert sich an den Flussläufen von Neiße und Oder. Die Strecke führt durch Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Meine persönliche Variante des Weges sah folgendermaßen aus:
Die Strecke von insgesamt ca. 600 km habe ich in 9 Tagesetappen zurückgelegt. In Stettin, Ueckermünde und Ahlbeck waren jeweils 2 Übernachtungen vorgesehen, so das ich einschließlich An- und Abreisetag insgesamt 14 Tage unterwegs war. Die Zugtickets waren fest gebucht und die ersten und die letzten Übernachtungen waren reserviert. Für die Tage dazwischen habe ich mir unterwegs Unterkünfte gesucht.
Die Radtour fand statt vom 3. bis 16.Mai 2017. Im Frühjahr hat man noch alle Vorteile der Vorsaison aber das Wetter kann natürlich auch noch sehr kühl und unbeständig sein. In der ersten Woche waren die Tagestemperaturen bestenfalls knapp zweistellig und es gab einige Schauer. Auf der Strecke nach Stettin und auf der Weiterfahrt von dort hat es viel geregnet. Die milderen Temperaturen über 20 Grad und die Sonnenstunden am Stettiner Haff und auf Usedom haben dann für alles entschädigt.
Der Oder-Neiße-Radweg ist zu sehr großen Teile asphaltiert und gut beschildert. Erst in den nördlichen Abschnitten in Mecklenburg-Vorpommern muss man gelegentlich Straßen oder unbequemere Wege befahren. Das gilt auch für meine Alternativstrecke nach Stettin in Polen.
Die Methode meiner Streckenplanung und der Navigation habe ich hier beschrieben. Das spartanische fotografische Equipment bestand aus einer Nikon D90 mit einer 35mm-Festbrennweite. Bei Landschaftsaufnahmen habe ich viel mit der Panoramatechnik gearbeitet. D.h. ich habe viele Einzelaufnahmen (auch mehrreihig aus der Hand) gemacht und mit Panoramastudio Pro gestitcht um so ein Superweitwinkel zu ersetzten.
8:31 Uhr Abfahrt ab Duisburg Hbf. Die Waggonreihenfolge wurde mal wieder geändert und es herrscht Verwirrung. 12:49 Uhr Umsteigen in Berlin. Wieder ist es nicht so einfach den richtigen Wagen für das Fahrrad zu finden. 15:08 Uhr in Dresden Wechsel in den Regionalzug nach Zittau. Die Zeit zum Umsteigen ist knapp bemessen. Ich habe keine Zeit mehr nach dem richtigen Wagen zu suchen und nehme einfach die nächstbeste Tür kurz vor Abfahrt. An der übernächsten Station wechsele ich dann in den Großraumwagen. 16:39 Uhr Ankunft in Zittau in Sachsen/Oberlausitz. Die Schmalspurbahn Jonsdorf-Oybin fährt gerade unter Dampf vor und ich habe das erste schöne Fotomotiv meiner Reise. Ich habe im Dresdner Hof reserviert und nehme auf dem Weg dahin schon mal die ersten Eindrücke von der historischen Altstadt mit. Das Stadtbild lässt deutlich erkennen wie bedeutend und reich Zittau einst gewesen sein muss. Nach dem Einchecken fahre ich zum Dreiländerpunkt vor den Toren der Stadt. An der Mündung des Ullerbaches in die Neiße zeigen die Flaggen, das die Grenzen von Deutschland, Polen und Tschechien sich hier treffen.
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Die erste kurze Tagesetappe geht bis Görlitz. Ein wunderschöner Weg führt am bewaldeten Ufer der Neiße entlang zum Kloster Marienthal kurz vor Ostritz. Görlitz gilt vielen als eine der schönsten Städte Deutschlands. Tatsächlich bietet die Altstadt ein ungewöhnlich geschlossenes Bild einer historischen Stadt. Ein kurzer Spaziergang über die die Brücke führt mich in den polnischen Stadtteil Zgorzelec. Ich wohne in der Pension Picobello.
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Mein Ziel ist Bad Muskau. Die Strecke führt durch die Wälder. Von meiner Pension Parkstüberl sind es nur wenige Schritte zum Weltkulturerbe Fürst-Pückler-Park.
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Auf halbem Weg nach Frankfurt/Oder übernachte ich in Guben in der Pension zur Neiße. Der Weg dorthin verläuft überwiegend auf dem Neißedeich. Auch Guben hat ein polnisches Gegenüber jenseits der Neisse. Der nach dem 2.Weltkrieg abgetrennte Teil der Stadt heißt heute Gubin. Heute wird viel getan um das Zusammenwachsen der Zwillingsstadt zu fördern. In der Vergangenheit war Guben eine bedeutende Industrie- und Handelsstadt.
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Hinter Ratzdorf mündet die Neiße in die Oder, die von nun an mein Begleiter wird. Es geht weiter über Eisenhüttenstadt nach Frankfurt/Oder. Hier kreuzt sich der Weg mit meiner Deutschland-West-Ost-Tour vom vergangenen Jahr. Ich nehme wieder Quartier in der Pension Oderblick an der Oderpromenade mit der schönen Aussicht auf den Fluß.
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Ich fahre heute den ganzen Tag auf dem Oderdeich und genieße den Blick in die Landschaft. Die Oder führt im Moment reichlich Wasser und die Auen gleichen einer Seenlandschaft. Trotz heftiger Regenschauer bleibe ich im Plan und erreiche Groß-Neuendorf. Die alten Hafenanlagen des Ortes werden heute touristisch genutzt. Die Anlagen zum Umschlag von Getreide waren früher in einem hohen Betonturm, dem sogenannten Maschinenhaus untergebracht. Heute ist das Maschinenhaus ein Hotel. Ich wohne im 3. Stock und habe einen schönen Blick auf die Oder.
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Auch heute geht's weiter auf dem Oderdeich mit allen Schleifen, die der Fluss macht. Das Etappenziel ist Schwedt. Das Touristenbüro schickt mich zum Wassertouristischen Zentrum und hier finde ich mein Quartier für die Nacht.
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Hinter dem Ort Staffelde bei Mescherin verlasse ich den Oder-Neisse-Radweg für einen Abstecher nach Stettin. Die ersten Kilometer sind noch sehr gut ausgebaut, dann muss ich mit Feld- und Waldwegen vorliebnehmen. Aber das größte Handicap ist heute das Wetter. Es hört nicht auf zu regnen. Trotzdem erreiche ich am späten Nachmittag mein Hotel. Ich habe das IbisBudget für 2 Nächte gebucht. Von dort sind es nur 4 km ins Zentrum der Stadt.
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Aufenthalt in Stettin. Ich fahre mit dem Rad durch die Stadt und mache Sightseeing. Nach den einsamen Strecken auf den Oderdeichen ist das hier im Großstadtverkehr ein echtes Kontrastprogramm. Der schönste und bekannteste Platz in Stettin ist die Hakenterrasse von der man eine schöne Aussicht hat. Ich fühle mich ein wenig an die Altona Terrassen in Hamburg erinnert.
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Ich fahre westlich aus der Stadt heraus. Es wird wieder ländlich. Bei Blankensee habe ich den Oder-Neiße-Weg wieder erreicht. Ich rufe in der Jugendherberge Ueckermünde an und reserviere dort für 2 Nächte. Jetzt geht mein Zeitplan auf. Weitere 2 Nächte habe ich bereits in Ahlbeck gebucht bis zur Rückreise per Bahn am 16.3.17.
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Aufenthalt in Ueckermünde. Das Wetter hat sich deutlich gebessert. Es ist wärmer geworden und vor allen Dingen trocken geblieben. Ueckermünde hat einen sehr schönen großen Strand mit Promenadenanlagen und auch die Altstadt mit dem kleinen Stadthafen ist sehenswert. Es gibt auch einen sehr idyllisch gelegenen kleinen Fischerhafen in Neuendorf.
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Mit dem Schiff vom Ueckermünder Stadthafen über das Haff nach Kaminke auf Usedom. Viele Radler sind offenbar noch nicht unterwegs. Die ehemalige Priwallfähre aus Lübeck-Travemünde ist fast leer. Neben mir und 2 Mann Besatzung ist nur noch ein Radlerpaar an Bord. Von Kamminke sind es nur noch 15 km bergauf und bergab durch die Wälder nach Ahlbeck. Damit ist das Ziel erreicht und ich beziehe mein Zimmer in der Pension Haus Pommern. Vom Balkon genieße ich den Blick aufs Meer.
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Aufenthalt in Ahlbeck. Ich spaziere auf die historische Ahlbecker Seebrücke und sehe mir auch die moderne Heringsdorfer Seebrücke an. Ansonsten: Die Meerluft genießen, Fisch essen und im Sonnenuntergang am Strand spazieren gehen.
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Rückreise
10:23 Uhr ab Bhf. Seebad Ahlbeck
12:46 Uhr Umsteigen in Stralsund
13:27 Uhr Umsteigen in Hamburg-Harburg
20:11 Uhr Ankunft in Duisburg
Der Oder-Neiße-Radweg ist bei vielen Tourenradlern zu Recht sehr beliebt. Er bietet auf weiten Strecken unberührte Natur entlang natürlicher Flussläufe und ist fast steigungsfrei sehr gut befahrbar. Der größte Teil der Strecke ist asphaltiert und die Beschilderung ist gut. Man sieht historische Städte und viel Sehenswertes. Das Stettiner Haff und die Ostsee sind ein attraktives Tourenziel. Das Kontrastprogramm zu den menschenleeren Landschaften ist die quirlige Großstadt Stettin.
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