Meine diesjährige große Radtour war eine Verkettung von drei Flussradwegen. Ich startete in Marburg und fuhr die Lahn abwärts bis zur Mündung in den Rhein. Ein kurzes Stück rheinabwärts bis Koblenz schaffte die Verbindung zur Mosel, der ich bis Konz - kurz hinter Trier - folgte. Von dort ging es dann entlang der Saar bis Sarreguemines in Frankreich.
Anmerkung zur Planung und Navigation:
Die Tour war auf der Grundlage von vorhandenen gpx-Dateien aus dem Netz mit Komoot geplant. Die Navigation mit dem Smartphone funktionierte ganz gut und die aufgezeichneten Tracks dienten später zur Verortung der Bilder. Mein Garmin-Navi lief als Backup mit.
Der zeitliche Rahmen war mit 14 Tagen vom 18.07. bis 01.08.2018 abgesteckt und die Bahntickets für die Hin- und Rückreise waren gebucht. Unterkünfte waren nur für die ersten und letzten Tage und für das Camping-Fass in Koblenz reserviert. Unterwegs wollte ich bei den Tagesetappen flexibel sein.
Während der ganzen Tour sorgte das Hoch Helmut für Sonnenschein und anhaltend hohe Temperaturen - oft über 30°. Das machte das Radeln manchmal schon recht beschwerlich. Meine Strategie um extreme körperliche Anstrengungen zu vermeiden war:
Auf diese Weise konnte ich die Tour gut bewältigen und hatte ausreichend Zeit zum Fotografieren, für Besichtigungen usw..
Bahnanreise von Duisburg. Umsteigen in Köln und Siegen. Übernachtung in einem Hostel im Bahnhofsgebäude. Von dort erkunde ich zu Fuß die Marburger Altstadt mit der Elisabethkirche und gehe hinauf aufs Schloss.
Von Marburg nach Wetzlar führt ein schöner Radweg. Oft geht es nah an der Lahn entlang. Ansonsten geht es über gut ausgebaute Nebenstrecken fern der Strasse.
Für den späten Nachmittag habe ich eine Werksbesichtigung bei der Leica Camera AG vereinbart. Zu dem modernen großen Firmengelände gehört die Leica Erlebniswelt im Leitz-Park mit einer großen Ausstellung zur Leica-Historie. Ferner kann man Bilder berühmter Fotografen sehen und durch Sichtfenster einen ganz kleinen Einblick in die Manufaktur bekommen. Es war äußerst spannend, die vielen Geschichten über die Entwicklung und den Mythos der Leica-Kameras zu hören.
Ich fahre weiter Richtung Limburg und bleibe für eine Zwischenübernachtung in Weilburg. Der Radweg bietet heute einige Steigungen
Die Strecke ist sehr viel schöner als gestern. In Limburg mache ich Halt für einen Stadtrundgang und eine kurze Dombesichtigung. In Balduinstein weist ein Schild darauf hin, das der Lahnradweg bis Laurenburg noch nicht fertiggestellt ist. Es gibt eine Alternativstrecke über die Berge, ich fahre aber wie empfohlen ein Stück mit der Regionalbahn bis Nassau.
Es ist wieder ein sehr schöner Streckenabschnitt. Ich fahre über Bad Ems Lahnstein nach Koblenz. Auf dem Campingplatz direkt gegenüber vom Deutschen Eck habe ich ein Campingfass gebucht. Die Unterkunft ist äußerst spartanisch und auch nicht billig, aber die Lage ist phantastisch. Zwischen dem Campingplatz und dem Deutschen Eck pendelt eine kleine Personenfähre. Ich fahre hinüber und nehme die Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein.
Ich entscheide mich für den Weg am rechten Ufer. Ich fahre im Schatten, die Aussichten sind schön, aber leider verläuft der Radweg direkt neben der Straße. In Klotten fahre ich mit der Fähre auf die andere Seite. Von dort an wird die Strecke angenehmer. Cochem durchfahre ich gegen Mittag und beschließe weiterzufahren. In dem kleinen Weinort Ediger Eller finde ich Quartier. Preisgünstiges Zimmer mit Balkon und Moselblick und ganz großes Frühstück.
Der Radweg verläuft wieder meist neben der Straße. Weinberge so weit das Auge reicht. Ich komme gut voran. In Bernkastel gehe ich zur Stadtinformation. Dort vermittelt man mir ein kleines Hotel direkt in der Altstadt.
Das Tagesziel ist heute Trier. In Anbetracht der großen Hitze nutze ich die Gelegenheit und fahre die Hälfte der Strecke - bis Leiwen mit dem Schiff. Das Schiff fährt erst um 15:00 Uhr und so bleibt mir noch Zeit für eine Fahrt mit dem Unimog auf die Burg Landshut. Ich melde mich für den Abend im Kolpinghaus in Trier an. Für die Stadt bleibt mir wenig Zeit, aber ich fotografiere ausgiebig an der Porta Nigra.
Weil ich mich sehr früh in Trier auf den Weg gemacht habe bin ich schon um 10:00 Uhr in Mettlach. Ich nutze den Tag für den Ausblick auf die Saarschleife und fahre mit dem Bus nach Orscholz. Dort beginnt der Baumwipfelpfad, der bis auf den hölzernen Aussichtsturm hoch über der Saar geht. Die Aussicht ist spektakulär. Allerdings stelle ich fest, das man von der alten Aussichtsplattform am Cloef darunter fast das gleiche Panorama vor Augen hat. Der Bau der dominanten großen Freizeitanlage ist durchaus umstritten.
Auf Weg nach Saarlouis durchfahre ich die Saarschleife und habe noch einmal von unten den Blick auf den Turm. In Saarlouis ist gerade Altstadtfest.
In Völklingen kann ich als ehemaliger Eisenhüttenmann natürlich das Weltkulturerbe Völklinger Hütte nicht aussparen. Vieles erinnert mich an den heimischen Landschaftspark Nord in Duisburg. Auch hier wird eine stillgelegte Hütte als Industriedenkmal erhalten und als kultureller Veranstaltungsort genutzt. Auf dem Veranstaltungsprogramm steht heute: Mallorca-Party. Da bin ich dann nicht mehr dabei.
Heute ist meine persönliche Tour de France. Ich fahre an Saarbrücken vorbei, das ich auf der Rückfahrt noch sehen werde und fahre durch das Vallée de la Sarre nach Sarreguemines in Frankreich.
Ich fahre wieder an der Saar entlang zurück nach Saarbrücken. Mein Hotel liegt sehr zentral in der Fußgängerzone. Mein Programm für Saarbrücken: Eine Schleusenrundfahrt auf der Saar, ein Stadtrundgang durch die Altstadt mit Rathaus, Kirchen, Staatstheater, Schloss usw..
Die Tour führte durch ganz unterschiedliche Regionen in Deutschland. Sie umfasste drei Flüsse (Lahn, Mosel, Saar) und drei Bundesländer (Hessen, Rheinland Pfalz und Saarland). Ein schöner Abschluss war der Abstecher nach Sarreguemines in Frankreich. Die Reise war so geplant, das zwei Wochen ausreichten, um auf einen Schlag gleich mehrere Lücken in meinem persönlichen Deutschland-Streckennetz zu füllen. Es gab viele Highlights auf der Strecke. In erster Linie waren es für mich eigentlich immer die verschiedenen Flusslandschaften. Interessante Orte und Städte lagen auf dem Weg und es gab vieles zu entdecken. Trotz der hohen Temperaturen war die Reise angenehm und entspannt. Ich hatte mir vorgenommen, ausgiebig zu fotografieren und diesmal etwas mehr Ausrüstung im Gepäck. Es sind sehr viele Bilder entstanden und ich hoffe, das diese Auswahl einen kleinen Eindruck der vielfältigen Reise vermitteln kann.
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