Die gut 2-wöchige Reise war ein Rundkurs mit dem eigenen Auto durch den südlichen Teil von Schweden. Die Anreise erfolgte mit dem Fährschiff von Travemünde nach Malmö. Nach drei Tagen in Malmö ging es dann weiter von Hütte zu Hütte. Das Autofahren ist in Schweden stressfrei. Die Straßen sind gut und der Verkehr läuft flüssig. Wir sind dennoch nur kurze Tagesetappen gefahren mit maximal 240 km. Die Unterkünfte waren vorab über Airbnb gebucht. Ausnahme: Das Ferienhaus auf Öland war über BOOKING.COM von der Agentur NOVOSOL gemietet. Mit den privaten Hütten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Häuser waren alle gut ausgestattet und sauber. Die Gastgeber wohnten nebenan und haben sich sehr um ihre Gäste gekümmert. Auf Öland war es etwas anonymer. Die Schlüsselübergabe erfolgte noch auf dem Festland in Kalmar. Aber auch hier war eigentlich nichts zu beanstanden. Eine neue Erfahrung war für uns die Airbnb-Übernachtung in Malmö. Hier stellte ein Gastgeber für die Zeit unseres Aufenthaltes seine eigene Wohnung zur Verfügung. Wir waren erstaunt über das uns entgegengebrachte Vertrauen, denn es gab keinen persönlichen Kontakt. Alles wurde über Nachrichten abgesprochen, war aber bestens vorbereitet.
Die Finnlines fährt von Travemünde nach Malmö. Wir haben sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg die Tagesfahrt gemacht. Das hieß in beiden Richtungen: 10:00 Uhr Abfahrt. 18:30 Uhr Ankunft.
Schon kurz nach dem Unterqueren der Öresundbrücke mit dem Fährschiff sieht man das neue Wahrzeichen der Stadt, einen außergewöhnlichen Turm genannt "Turning Torso". Der spanische Architekt Santiago Calatrava hat ihn entworfen. Im Frühjahr konnten wir bereits andere extravagante Gebäude Calatravas in Valencia bewundern. Der Turning Torso steht in dem neuen Stadtteil Västra Hamnen. Auf dem ehemaligen Werftgelände ist hier ein modernes Viertel entstanden mit wegweisender Wohnbebauung und Architektur. Hier liegt auch unser Apartment, das wir für 3 Nächte gebucht haben. Der Turning Torso und die Promenade sind nur wenige Schritte entfernt .
Sehenswert ist aber auch die Altstadt von Malmö und immer wieder faszinierend ist ein Blick aus der Ferne auf die gigantische Öresundbrücke nach Kopenhagen.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Standort machen wir Zwischenstation in Markaryd im Smalandet Moose Safaripark. Dort ist die beste Gelegenheit, Elche zu sehen und zu fotografieren. Die Elche leben dort in einem großen eingezäunten Areal , das man mit dem Auto durchfahren kann.
In den 1980er Jahren hat Äke Danielsson seinen Autoschrottplatz im Moorwald nahe der Stadt Ryd verlassen. Seitdem verfallen dort etwa 150 ausgeschlachtete Autowracks und versinken teilweise im Moorboden. Für viele Menschen ist es ein interessanter magischer Ort geworden. Die schwedische Regierung hat den kulturhistorischen Wert anerkannt und das Gelände bis 2050 unter Schutz gestellt. Für Fotografen ist es natürlich ein "Lost Place" erster Güte. Die Motive laden zu mancherlei Verfremdung in der Bildbearbeitung ein und man kann da auch kaum übertreiben. Ich habe mich entschieden für eine leichte Pseudo-HDR-Variante mit verstärkter Farbsättigung.
Unser nächstes Domizil liegt in Björkeryd, etwa 20 Minuten Autofahrt vor Karlskrona. Unsere Hütte hat den authentischen Charme eines alten schwedischen Hauses. Alles ist liebevoll ausgestattet und gepflegt.
Die Marinestadt Karlskrona ist Welterbe. Von hier aus machen wir einen Schiffsausflug in die Schären.
In Ronneby besuchen wir die alten Kuranlagen und das Naturum. In der Ausstellung gibt es eine Dokumentation der ältesten Bäume in der Region Blekinge. Wir finden dort auch die alte Erle wieder, die auf dem Grundstück unserer Gastgeber steht.
An der Küste fahren wir einige der Stellen an, die als besonders sehenswerte Naturschutzgebiete gekennzeichnet sind.
In Kalmar besichtigen wir das Schloss. Hier ist gerade eine interessante Sonderausstellung zu sehen: Van Gogh alive. Die Bilder werden in den Raum projiziert, animiert und vertont. Es ist, als ginge man in den Werken des Malers spazieren. In Fotos lässt sich dieser Eindruck nur unzureichend wiedergeben.
Eine Brücke führt auf die Insel Öland. Unsere Hütte steht im nördlichen Teil nahe der Ortschaft Köpingsvik. Von dort aus erkunden wir einige Strände und Vogelbeobachtunsgplätze, besuchen Borgholm, den Hauptort der Insel und werfen einen Blick auf Schloss Borgholm und Solliden, die
Sommerresidenz der schwedischen Königsfamilie.
Wir durchfahren das Glasriket, die Glasregion in Smaland und besuchen das Glasmuseum Boda in dem wir den Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen können.
Im See Bolmen liegt die Insel Bolmsö, erreichbar über eine kleine Brücke. Auf dem südlichsten Zipfel ist ein Hof auf dem unsere Hütte steht. Das ist Schweden pur - nur Wasser und unendliche Wälder. Der nächste grössere Ort Ljungby ist ca. 25 km entfernt. An der Nordwestseite der Insel fährt eine kleine Autofähre mit der wir einen Ausflug aufs Festland machen. Im nahen Lagan gibt es einen Elchpark.
Für die letzte Etappe haben wir uns eine Zwischenstation ausgesucht. Das kleine Fischerdorf Arild ist gut erhalten und hat eine malerische Hanglage.
Die letzten beiden Tage sind wir in Genarp. Das ist weit draußen auf dem Land, aber es sind von dort nur 30 Minuten zur Fähre in Malmö für die Rückreise. Einen Tag verbringen wir in Lund, einem sehr hübschen Städtchen mit einem alten Stadtkern und einem sehenswerten botanischen Garten.
Die Reise durch Südschweden war erlebnisreich, aber nicht anstrengend. Der Straßenverkehr ist verglichen mit den Verhältnissen auf deutschen Straßen geradezu erholsam. Die Menschen sind offen und freundlich. Die Hütten, die es in jeder Größe gibt sind eine perfekte Möglichkeit das Land zu bereisen. Man kann sie für Zwischenübernachtungen nutzen oder ein paar Tage bleiben. Sicher ist Schweden teurer als andere Urlaubsländer, aber als Selbstversorger mit eigener Küche oder Grill auf der Terrasse hält sich das in Grenzen. Schweden hat noch viele interessante Ziele zu bieten. Daher ist eine Wiederkehr schon im nächsten Jahr für uns durchaus eine Option.
Inzwischen gibt es auch ein Fotobuch von der Reise.
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