22. Februar bis 8.März 2018
Eigentlich gehört dieser Reisebericht nicht in die Rubrik Individualreisen. Es war vielmehr eine Pauschalreise bei einem deutschen Veranstalter als Paket von Flug und Unterkunft in einem Apartment-Hotel. Wir haben allerdings viele Ausflüge von unserem Standort aus unternommen und so kann ich vielleicht von einigen interessanten Zielen auf Gran Canaria berichten. Die Motivation für die 14-tägige Reise auf die Kanaren war vorrangig: Dem kalten und nassen Wetter zuhause in Deutschland entfliehen und zwischendurch einmal die Sonne und die Wärme genießen. Das ist allerdings nur bedingt gelungen. Es war natürlich viel wärmer als in Deutschland wo gerade strenger Winter herrschte. Aber auf den Kanaren gab es in der ersten Woche schwere Unwetter und es bließ ein heftiger Wind, der erst in den letzten Tagen nachließ. Lanzarote, Fuerteventura, Teneriffa und La Gomera haben wir schon bereist und so fiel die Wahl auf Gran Canaria. Standort: Ein Apartment-Hotel in Playa del Ingles. Uns war klar, das der Süden der Insel vom Massentourismus geprägt ist. Die unschönen Bilder einer zugebauten Küste kommen allerdings in meinem Bericht und in den ausgewählten Bildern nicht vor. Ich möchte vielmehr einige schöne Orte und Landschaften zeigen. Ganz in der Nähe waren die großen Dünen von Maspalomas. Viele andere Ziele waren mit Linienbussen gut zu erreichen.
Die gewaltigen Dünen dehnen sich aus auf einer Fläche von 4 Quadratkilometern und erreichen eine Höhe von bis zu 20 Metern. Heute ist es ein Landschaftsschutzgebiet. Die Bausünden der Vergangenheit sind aber nicht beseitigt. Hotelanlagen, Restaurants, Shopping- und Vergnügungscenter reichen bis in die Dünen. Die Dünen sind das Highlight der Costa Canaria. Die Wanderung mit Wüstenfeeling quer durch die Dünen bis zum Leuchtturm in Faro Maspalomas ist sehr empfehlenswert und dauert ca. 1,5 Stunden. Es gibt aber auch vom Promenadenweg aus sehr schöne Ausblicke auf die endlos scheinenden Dünen mit dem Meer im Hintergrund.
In etwa 30 Minuten Fahrtzeit mit dem Linienbus erreicht man von den Stränden im Süden aus Las Palmas. Wir haben zweimal einen Halbtagesausflug dorthin gemacht. Das erste Mal haben wir uns hauptsächlich in der Altstadt Vegueta aufgehalten mit dem Gemüsemarkt und der Kathedrale. Tipp 1: Vom Turm der Kathedrale hat man einen wunderbaren Panoramablick. Tipp 2: Den kleinen Imbiß zwischendurch sollte man in der Markthalle einnehmen – vielleicht etwas Schinken oder frisches Obst. Durch den Ortsteil Triana mit den vielen Geschäften in der Fußgängerzone ging es für die Rückfahrt zum Busbahnhof San Telmo. Bei unserem zweiten Besuch in Las Palmas war die lange Strandpromenade an der Playa de las Canteras das Ziel. Der Bus fährt bis Santa Catalina und so hatten wir Gelegenheit einen kurzen Blick in den Hafen zu werfen.
Faro Maspalomas hat den großen Strand, der in die Dünen übergeht, eine gepflegte Promenade mit offenbar etwas gehobener Hotellerie und eine Shoppingmeile. Die archäologische Grabungsstätte ist besonders wegen der dort vorkommenden Kanarischen Rieseneidechsen interessant.
Hier habe ich auch den Silberreiher angetroffen.
>> hier gibt's mehr Bilder im Kapitel Wildlifefotografie.
Die Kanarische Rieseneidechse erreicht eine Länge von bis zu 80 cm. Sie kommt in fast allen Teilen der Insel mit Vegetation vor ; auch in Büschen der Dünen von Maspalomas kann man sie antreffen. Ich habe sie dort nicht gesehen, bin aber woanders fündig geworden: An der Playa Mujeres in Maspalomas gibt es eine Grabungsstätte in der sich die Echsen niedergelassen haben. Hier haben sie offenbar gute Lebensbedingungen gefunden. Im Jardin Canaria außerhalb von Las Palmas hatte ich ein zweites Mal eine Begegnung mit diesen imposanten Tieren und kam ihnen sehr nahe. Im Kapitel Wildlife-Fotografie zeige ich >> hier weitere Bilder.
Arguineguin ist ein richtiges kleines Hafenstädtchen. Von dort verkehren auch die Glasbodenboote nach Puerto Mogan. Hier gibt es keine herausgeputzte Romantik aber eine kleine Promenade, einen Strand, einige Lokale und ein Fischrestaurant im Hafen.
Puerto Rico war das Ausflugsziel an einem bedecktem und besonders windigem Tag. Im Hafen schwappte das Meerwasser über die hohen Mauern und auf dem Klippenweg und ich hatte Mühe, meine Kamera und mich trocken zu halten. Wir sahen ein beeindruckendes Naturschauspiel von Wind und Wellen. Unser Eindruck vom Ort: Zu touristisch, bis in die hohen Berghänge hinauf zugebaut und eigentlich eher unattraktiv.
Puerto Mogan ist der Vorzeigeort einer kleinen Hafenstadt mit Jachthafen und Strand. Sehr hübsch aber irgendwie fast eine unechte Idylle. Man trifft dort besonders an Markttagen sehr viele Tagestouristen. Es lohnt sich auf jeden Fall der kleine Aufstieg durch die Gassen des alten Ortsteiles zur Aussichtsplattform.
Ein kurzer Ausflug in das bergige Hinterland. Es war wohltuend nach der kargen Küste einmal ein ganz anderes Landschaftsbild zu sehen. Der Linienbus fährt in Serpentinen die Berge hinauf. Der Ort Fataga
thront auf einem hoch aufragenden Felsen. Die Wanderwege um Fataga und der Spaziergang durch die engen Gassen bieten sehr schöne Ausblicke und liefern viele Fotomotive.
Die besten Sachen sind oft kostenlos. In einem Vorort von Las Palmas gibt es einen wunderschönen Botanischen Garten, der über mehrere Etagen in einer Schlucht angelegt ist. Dort findet man eine überraschende Vielfalt an Pflanzen. Meine fotografische Ausbeute: Nochmal einige Exemplare der Kanarischen Rieseneidechse (an der Mauer hinter der steinernen Brücke) und Frösche, die auf einem kleinen Seerosenteich ein Konzert gaben. Ich vermute es handelte sich um den Iberischen Wasserfrosch, Rana perezi. Mehr Fotos zeige >> hier im Kapitel Wildlife-Fotografie.
Fazit:
Der Süden Gran Canarias wird wegen des ganzjährig milden Klimas überwiegend von sonnenhungrigen Urlaubern besucht. Leider wurde die Küste aber in den Zentren des Massentourismus hemmungslos verbaut. Die Insel hat aber jenseits der Bettenburgen viel mehr zu bieten. Schon auf kurzen Ausflügen ins Landesinnere zeigt Gran Canaria ein ganz anderes Gesicht. Man findet grüne Landschaften, hohe Berge und schöne Ortschaften. Wer mehr möchte als einen reinen Badeurlaub muss sich auf den Weg machen und die Insel erkunden.
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