Das Sigma 150-500mm hat mir neue Welten eröffnet. „Wildlife-Fotografie“ klingt nach Expeditionen zu exotischen Tieren in ferne Länder. Ich meine damit nur die Fotografie freilebender Tiere in der Natur. Für mich bedeutet das zunächst die Entdeckung der heimischen Natur. Es ist erstaunlich was man alles sieht wenn man mit offenen Augen und der Kamera auf die Pirsch geht. Vögel aller Art sind besonders interessante Motive. Die Übungsphase im Zoo habe ich ausgelassen und es gleich in freier Wildbahn versucht. Tiere in Gefangenschaft zu fotografieren ist natürlich einfacher, aber es hat einen anderen Stellenwert – jedenfalls für den Fotografen – wenn man draußen etwas entdeckt hat und es mit viel Ausdauer und natürlich auch etwas Glück in einem Bild festhalten konnte. Ich bin seit ein paar Wochen gelegentlich in der näheren Umgebung unterwegs und konnte schon viele Aufnahmen machen und erste Erfahrungen sammeln. Mein „Jagdrevier“ waren in erster Linie die Rheinauen am linken Niederrhein. Auf der Bislicher Insel überwintern wieder zahlreiche Gänse aus Sibirien und auf den Seen, die sich alten Rheinarmen gebildet haben, kann man viele Wasservögel beobachten. Ich habe keine reine Ansitzfotografie betrieben, hatte es aber zunächst immer auf bestimmte Tiere und Motive abgesehen. Häufig habe ich aber dann andere gute Gelegenheiten genutzt und bin mit vielen anderen Bilder nachhause gekommen. Ich bin kein Ornithologe und es war immer ungeheuer spannend zuhause den „Beifang“ zu sichten und die Vogelart näher zu bestimmen. Ich habe gelernt mich vorsichtig und geduldig den Vögeln zu nähern, aber auch Chancen spontan zu nutzen.
Zur fotografischen Technik: Das Sigma 150-500mm hat sich bewährt. Die lange Brennweite in Kombination mit einer Crop-Kamera (750 mm KB-äquivalent an der Nikon D5300) reicht in der Regel aus um die Tiere nahe genug heranzuholen. Mit einem leichten Beschnitt konnte ich oft noch formatfüllende Abbildungen erreichen. Obwohl ich fast immer mit der Endbrennweite fotografiert habe war ich froh, einen Zoombereich nach unten bis 150mm zur Verfügung zu haben. Es ist sehr hilfreich, das weit entfernte Motiv zunächst mit einem relativ großen Aufnahmewinkel anzuvisieren und dann durch einen schnellen Dreh des Zoomringes voll ins Bild zu nehmen. Flugaufnahmen konnten mir kaum anders gelingen. Kamera (Nikon D5300) und Objektiv wiegen zusammen fast 2,5 kg. Aufnahmen aus der Hand sind dank des Bildstabilisators aber durchaus noch möglich. Fokussiert habe ich in der Regel mit kontinuierlichem Autofokus mit mittiger Einzelfeld-Messfeldsteuerung. Meine Taktik für scharfe Aufnahmen bei ausreichend Licht: Kurze Belichtungszeit beispielsweise 1/1000 sec. zur Verhinderung von Bewegungs- und Verwacklungs-Unschärfe. Keine Offenblende, sondern etwa Blende 8 für optimale Scharfzeichnung. Die Kamera steht im manuellen Modus und die ISO-Automatik sorgt für die richtige Belichtung. Bei schwachem Licht würde der ISO-Wert zu hoch geregelt. Bei Werten über 800 bis 1200 ISO ist das Bildrauschen unter Umständen nicht mehr akzeptabel. Dann gilt es einen Kompromiss zu finden und die Belichtungszeit etwas zu verlängern und/oder die Blende weiter zu öffnen. Sinnvoll ist natürlich auch der Einsatz eines Statives. Einige Aufnahmen habe ich mit dem Teleneiger auf dem Dreibein oder Einbein gemacht. Die meisten Aufnahmen waren aber doch nur möglich weil ich flexibel und schnell aus der Hand fotografieren konnte. Die Aufnahmen wurden natürlich alle im RAW-Format gemacht und in Lightroom und Photoshop nachbearbeitet. Oft konnte insbesondere durch selektives Schärfen und Entrauschen noch eine Verbesserung erreicht werden.
Eine Auswahl von Bildern findet sich in der Galerie. Turmfalken, Reiher und Sperlinge machen den Anfang. Weitere werden folgen.
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