Die vorhergehenden Beschreibungen und Beispiele beziehen sich überwiegend auf voll sphärische Panoramen, die mit kurzer Brennweite erzeugt werden um die Anzahl der Einzelbilder gering zu halten. Hier geht es um Teilpanoramen (<180 Grad horizontal). Einen grossen Betrachtungswinkel erreicht man durch das Zusammensetzen vieler Einzelbildern, die mit Normal- oder Teleobjektiven aufgenommen wurden. Der offensichtliche Nachteil gegenüber einer Weitwinkelaufnahme liegt im wesentlich höheren Aufwand bei der Aufnahme und der Bearbeitung. Der Vorteil ist eine höhere Auflösung des Gesamtbildes, die auch das Hineinzoomen in kleine Details erlaubt. Ein extremes Beispiel dieser Panorama-Gattung ist das 320-Gigapixel-Bild von London.
Der Einsatz von Teleobjektiven für Teilpanoramen ist aber auch im Amateurbereich ohne motorische Kamerasteuerung möglich. Die Grenze der Bildanzahl ist erreicht, wenn die manuelle Steuerung des Panoramakopfes nicht mehr beherrschbar ist oder wenn der Rechner das Stitching nicht mehr bewältigt.
Praktische Beispiele für die Darstellung mit zoomify - und hier gigapan.com.
Den ersten Versuch mit einem grösseren Tele-Panorama habe ich mit diesem einfachen Aufbau gemacht. Dabei nutzte ich einen umgedrehten Kugelkopf als Drehteller. Eine Skala mit 2-Grad-Einteilung ist aufgeklebt. Die Streichhölzer markieren Anfang und Ende des Schwenks. Auf der Platte ist der Nodalpunktadapter Nodal Ninja 3 verschraubt. Die korrekte Kamerapositionierung im Nodalpunkt kann man bei Fernaufnahmen ohne Vordergrund eigentlich vernachlässigen. Ich nutze aber den NN3 weil ich die Kamera damit hochkant montieren und vertikal schwenken kann.
Die technischen Daten für dieses Versuchsprojekt:
9 Reihen mit je 19 Einzelaufnahmen = 171 Aufnahmen
Drehwinkel 2° horizontal, 5° vertikal
Nikon D5300 im Hochformat
Nikkor 55-300 mm
Brennweite 155 mm (KB-äquivalent)
Stitching mit PanoramaStudio Pro 3.0
17877 * 11470 = 207 Megapixel
Fazit: Die Methode hat grundsätzlich funktioniert. Mit Hilfe des Gitter-Anordnungs-Assistenten konnte PanoramaStudio Pro 3.0 nach einigen Kontrollpunkt- und Anordnungskorrekturen das Bild stitchen. Einige Fehler mussten in Photoshop korrigiert werden. Rein rechnerisch hätte man bei 2° horizontaler Schrittweite im Hochformat mit einer noch längeren Brennweite arbeiten können. Es hat sich aber herausgestellt, das man aufgrund der grossen Toleranzen in der Kamerapositionierung ausreichend Sicherheit für die Bildüberlappung braucht. Ich arbeite zur Zeit an einer besseren Lösung für eine exakte manuelle Drehung.
Nachtrag: Inzwischen habe ich das Setup weiter verbessert und arbeite mit bis zu 500 mm Brennweite. Zu weiteren Beiträgen zum Thema Gigapixel-Panoramen:
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