Besonders bei Kugelpanoramen ist es oft wichtig, die gewohnte Augenhöhe zu verlassen und die Kamera in eine erhöhte
Aufnahmeposition zu bringen. Dafür habe ich eigentlich mein Hochstativ, aber ich
habe jetzt zusätzlich nach einer transportablen Lösung für Flugreisen und Fahrradtouren gesucht. Manchmal kann man improvisieren indem man ein Einbeinstativ irgendwo aufzusetzt um so etwas Höhe
zu gewinnen. Das kann zum Beispiel ein Geländer, eine Bank oder etwas ähnliches sein. Meine freihand-Methode macht mich davon unabhängig. Überall wo ich stehe kann ich mit einem Einbeinstativ
eine Höhe von etwa 3 Metern erreichen.
In den vorangegangenen Beiträgen zum Thema Kugelpanoramen habe ich oft darauf hingewiesen wie wichtig es ist, die Kamera um den sogenannten Nodalpunkt zu drehen um Parallaxenfehler beim Stitching zu vermeiden. Ich habe viele technische Hilfsmittel - Stative und sogenannte Nodalpunktadapter - vorgestellt die man offenbar zwingend braucht um das zu gewährleisten.
Jetzt stelle ich hier eine Aufnahmemethode vor, die scheinbar im Widerspruch zu dieser Erkenntnis steht:
Die Aufnahmen werden zwar mit dem Einbeinstativ gemacht, aber ohne Bodenkontakt. Die Kamera ist dabei ohne Rücksicht auf den Nodalpunkt im Schwerpunkt auf dem Einbeinkopf montiert damit man die Stange besser ausbalancieren und ruhig halten kann. Dann wird das Einbein hoch gehalten und überkopf fotografiert. Dabei drehe ich mich und mache vorsichtshalber 6 Aufnahmen für eine Runde. Der Abstand muss ungefähr abgeschätzt werden. Da aber eigentlich 4 Aufnahmen mit dem Fisheye ausreichen gibt es genügend Sicherheit. Mit der Intervallschaltung wird die Kamera ausgelöst und macht alle 5 Sekunden ein Bild. Die senkrechte Ausrichtung des Einbeins kontrolliere ich indem ich auf eine Libelle schaue, die unten am Einbein montiert ist. Damit ich beim Drehen immer auf der gleichen Stelle bleibe habe ich dort auch einen Laserpointer festgeklemmt. Ich merke mir einen Punkt am Boden und achte darauf, das der Lichtpunkt dort bleibt. Die Höhe muss ich mit der Armhaltung fixieren. Auf diese Art und Weise erreiche ich eine Gesamthöhe von knapp 3 Metern für die Kamera. Die Ausrichtung ist im Vergleich zu den sonst üblichen Techniken natürlich nicht sehr genau. Mit einiger Übung kann es trotzdem funktionieren. Die Toleranzen sind grösser als man glaubt. Das Stitchingprogramm kann vieles ausgleichen. Probleme kann es natürlich geben, wenn man sehr nahe Vordergrundmotive hat.
Für die senkrechte Ausrichtung nutze ich eine Schnurwasserwaage mit Kopflibelle, die im Baumarkt oder im Moment bei eBay erhältlich ist. Der Tipp stammt von Thomas Bredenfeld, der auf seiner Seite panorama.blog.com noch viele andere Informationen zum Thema Panoramafotografie bereithält. Die Wasserwaage wird ganz unten zusammen mit dem Laserpointer mit Gummibändern am Einbein befestigt.
Ein praktisches Beispiel:
Das Kugelpanorama von der Hubbrücke über den Rheinpreußenhafen in Duisburg-Homberg habe ich mit der oben beschriebenen Technik gemacht. Um den kleinen Nadirbereich mit dem Fotografen im Bild abzudecken habe ich zusätzlich ein Bodenbild mit versetzter Position und leichter Neigung nach unten gemacht. Panorama Studio 2 Pro konnte diesen Bereich bei entsprechender Maskierung auf Anhieb fast fehlerfrei einfügen. Insgesamt waren nur kleinere Stitchingfehler nachträglich mit Photoshop zu korrigieren.
Wenn noch Platz im Reisegepäck ist für ein kleines Dreibeinstativ dann lässt sich die Freihand-Methode noch optimieren. Das Dreibein kann dann das Einbein unten abstützen - ohne eine feste Verbindung. Auf das Dreibein habe ich mir meinen Selbstbau-Boden-Panoramateller montiert. Auf diese Art und Weise sind auch exakte Drehungen kein Problem mehr.
Beim Aufbau für ein Kugelpanorama habe ich mir einmal meine Actioncam vor die Brust geschnallt und eine kurze Videoaufzeichnung mitlaufen lassen.
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