Defishing, Korrektur von Fisheye-Aufnahmen

mit Fisheye Hemi von Image Trends


 

Jedes mit einem Fisheye-Objektiv aufgenommene Bild weist extreme Verzerrungen auf. Das Fisheye kommt bei mir vorwiegend für Kugelpanorama-Aufnahmen zum Einsatz. Hier spielt die Verzerrung keine Rolle weil das Stitchingprogramm sie automatisch korrigiert. Ansonsten kann man den Fisheye-Look bewusst als Stilmittel einsetzen oder sich dafür entscheiden, die Verzerrungen zu korrigieren.

 

Mein Belomo/Peleng ist ein sogenanntes zirkulares Fischeye-Objektiv - d.h. bei einer Kamera mit Vollformat-Sensor werden 180 Grad als Vollkreis abgebildet. An meiner Nikon D90 mit Cropfaktor 1,5 verhält sich das Objektiv fast wie ein Full-Frame. Es verbleiben nur kleine schwarze Ecken ohne Bildinformation. Der Bildinhalt ist tonnenförmig verzerrt. Nur so lassen sich 180° in der Fläche darstellen.

 

Gelegentlich setze ich das Fisheye als Ersatz für ein Ultraweitwinkel ein. Die Anforderungen an die Korrekturen in der Nachbearbeitung sind dann:

 

  1. Umrechnung auf ein rechteckiges Vollformat - möglichst unter Nutzung des ganzen Bildinhaltes, d.h. mit möglichst wenig Beschnitt.
  2. möglichst wenig unnatürliche Verzerrungen insbesondere bei Personen im Randbereich
  3. eventuell Begradigung der vertikalen Linien im Bild

 

Die Shareware Fisheye Hemi von Image Trend löst das sehr gut. Ein raffinierter Algorithmus sorgt für ansprechende Ergebnisse wie man sie mit herkömmlichen Werkzeugen nicht erreicht. Wenn man allerdings eine vollständige Begradigung der Senkrechten erreichen will (z.B. bei Architekturaufnahmen) muss man in der Regel mit Lightroom oder Photoshop nacharbeiten. Bei starker Neigung der Kamera, wie in diesem Beispiel, lassen sich die schiefen senkrechten Linien nicht mehr automatisch korrigieren.

 

 

Das Originalbild:

 

Der Maschinenraum der Cap San Diego im Hamburger Hafen. Für das Bild wurde eine 3-er-Belichtungsreihe gemacht und mit SNS-HDR-Pro zu einem HDR-Bild verarbeitet. Man sieht noch deutlich die störenden schwarzen Ecken.

Es handelt sich bei Fisheye Hemi um ein Photoshop-Filter-Plugin. Die Bedienung ist simpel. Es gibt drei Optionen für die Entzerrung. Für meine Kamera-Objektiv-Kombination (Nikon D90 + Belome/Peleng) wird die Option1 Circle empfohlen.


Das Programm rechnet sofort um und kommt schon zu einer recht harmisch wirkenden Vollbild-Darstellung.


 


 

Das Ergebnis lässt sich aber noch verbessern. Auf der Homepage von Image Trends wird beschrieben, wie man die Randkorrektur beeinflussen kann. Dazu vergrössert man zunächst die Arbeitsfläche (nicht die Bildgrösse) in der Breite mit grauer Farbe. Der richtige Wert muss durch Versuche gefunden werden. In diesem Fall sind es 20%.

Es entsteht so auf beiden Seiten eine graue Fläche.

Auf das so verbreiterte Bild wendet man wieder den Fisheye-Hemi-1-Circle-Filter an.

Das Bild ist jetzt im Randbereich harmonischer entzerrt. Die Personen werden natürlicher abgebildet.

Es müssen nur noch die grauen Scheiben durch Beschnitt entfernt werden.


Das Bild hat jetzt eine starke Weitwinkel-Panoramawirkung, aber der Fisheye-Charakter ist noch erhalten geblieben. Wenn dieser Effekt  beispielsweise durch Ausrichten der vertikalen Linien abgemildert werden soll, so kann man in einer nachträglichen Bildbearbeitung weitere manuelle Entzerrungen vornehmen. Dazu stehen beispielsweise in Photoshop die Funktionen Objektivkorrektur und adaptive Weitwinkelkorrektur zur Verfügung. Das geht allerdings immer zu Lasten des Bildwinkels durch stärkeren Beschnitt.

 

Eine solche Variante könnte zum Beispiel so aussehen: