Ungewöhnliche und interessante Perspektiven bieten sogenannte Cliffhanger-Panoramen. Dabei schwebt der Betrachter scheinbar über
dem Abgrund. Die Panoramen wirken dann wie eine Luftaufnahme und der Aussichtsturm, die Klippe oder das Gebäudefenster sind mit im Bild. Diese Technik hat auch in der Zeit der Quatrokopter noch
ihre Berechtigung. Nicht überall kann und darf man solche Fluggeräte einsetzen. Einen Aufnahmestandpunkt ausserhalb des Gebäudes oder der Klippe erreicht man, indem man die Kamera an einer langen
Stange (Pole, Hochstativ, Einbeinstativ) aus dem Fenster oder über die Brüstung hält. Für die 4 bis 6 Einzelaufnahmen mit dem Fisheye wird die Stange dann um die eigene Achse gedreht. Eine
wirkliche exakte Einhaltung des Nodalpunktes ist dabei nicht möglich. Das ist aber auch nicht tragisch weil in der Regel das Aufnahmeobjekt weit entfernt ist. In meinem Übungsbeispiel haben
natürlich die Dachpfannen im Vordergrund Probleme gemacht.
An die Cliffhangertechnik muss man sich vorsichtig herantasten. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, die teure Ausrüstung über den
Abrund zu hängen. Mein erster Test ist noch kein spektakulärer Cliffhanger, es ist vielmehr eine kleine Übung für die Cliffhangertechnik. Für den Anfang habe ich das Einbein einfach einmal
aus dem häuslichen Dachfenster gehalten. Bei den Aufnahmen habe ich das Einbein nach Augenmass um jeweils 90° gedreht und versucht es dabei möglichst gerade zu
halten.
Der Aufbau:
Bearbeitung mit:
4 Aufnahmen reichten für die Rundumsicht. Je ein zusätzliches Bild nach vorne und hinten diente als Retuschematerial analog zur Zenit- und Nadirbearbeitung bei normalen Kugelpanoramen.
PanoramaStudio Pro hat die 4 Einzelaufnahmen auf Anhieb relativ fehlerfrei zusamengefügt. Es gab noch Lücken oben und unten, die später nachbearbeitet werden mussten. Allerdings ist aufgrund der verdrehten Aufnahme eine nachträgliche Ausrichtung der Horizontalen und Vertikalen erforderlich. PTGui könnte das sehr elegant erledigen. Mit Panorama-studio geht das nicht so einfach. Deshalb habe ich diesen Schritt in das Programm Pano2VR verlagert.
Die Umwandlung in die gewohnte Form der equirectangularen Darstellung erfolgte mit Pano2VR durch Transformation der Ausgabe einer neuen Datei. Es ist allerdings schwierig, anhand des kleinen Kontrollbildes oder durch mehrfache Versuche, einen geraden Horizont und eine saubere Ausrichtung der Senkrechten zu erreichen. Ich betrachte das mal als Notlösung und setze hier in Zukunft auf PTGui.
So sieht das fertige 360*180°-Panorama in der equirectangularen Darstellung aus. Stitchingfehler und vor allem die Zenit- und Nadirlücken wurden in Photoshop grob bearbeitet.
Die nebenstehende Flashanimation zeigt das Ergebnis: Ein interaktives Kugelpanorama aus der Cliffhanger-Perspektive.
Auf die Vollbilddarstellung verzichte ich hier. Das Motiv ist nicht sonderlich interessant und das Ausgangsmaterial ist noch
mit zu vielen Fehlern behaftet. Es war ein kleiner Versuch, der mir aber beweist, das es funktioniert.
Für die nächsten Projekte habe ich folgendes daraus gelernt:
Ein netter Gag ist auch immer ein Little-Planet und die Darstellungsform verzeiht kleine Fehler im Ausgangsmaterial.
Nachtrag:
Den ersten richtigen Cliffhanger von einem Aussichtsturm habe ich inzwischen mit der Action-Cam SJCAM SJ4000
realisiert.
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