Vor 10 Jahren habe ich meine erste digitale DSLR-Kamera gekauft: eine Nikon D90. Die Kamera ist robust, hat ein gutes Bedienkonzept und lässt dem ambitionierten Fotografen mit ihren vielfältigen Funktionen viel Spielraum. Ich benutze die Kamera gelegentlich noch heute.
Aber die technische Entwicklung ist natürlich weiter gegangen. Moderne DSLRs haben unter anderem verbesserte Sensoren mit größerem Dynamikumfang und höherer Auflösung. Daher fotografiere ich seit einigen Jahren mit der Nikon D5300. In diesem Beitrag habe ich die D5300 vorgestellt. Es ist eine sehr gute und gut ausgestattete Kamera. Sie ist relativ klein und leicht. Leider sind daher auch viele Funktionen nur über die Menüsteuerung erreichbar. Sehr vorteilhaft ist das Klappdisplay.
Den wahren Nachfolger meiner D90 habe ich jetzt mit der Nikon D7200 gefunden. Die D7200 hat den gleichen 24 Megapixel-Sensor wie die D5300, ist von der Größe und Haptik aber eher mit der D90 vergleichbar. Das Gehäuse ist hochwertig und spritzwasser- und staubgeschützt. Des weiteren sind insbesondere folgende Ausstattungs- und Funktionsdetails für mich relevant:
Verzichten muss man bei der D7200 im Vergleich mit der D5300 auf das Klappdisplay und den GPS-Empfänger. Das voll dreh- und klappbare Display der D5300 ist in manchen Aufnahmesituationen schon recht praktisch (hier beschreibe ich alternative Lösungen). Die GPS-Funktion habe ich hingegen kaum genutzt. Es dauert einfach zulange bis sich eine Satellitenverbindung aufbaut. Um bei Bedarf die Geodaten zu erfassen nutze ich lieber ein separates Tracking per Navigationsgerät mit nachträglicher Synchronisation in Lightroom.
Inzwischen ist auch die D7500 auf dem Markt. Sie soll eine der D500 vergleichbare Bildqualität abliefern und bietet einige Verbesserungen im Vergleich zur D7200. Allerdings ist sie erheblich teurer und kommt für mich aus folgendem Grund nicht in Betracht: Die sogenannte Snapbridge-Technologie hat wie bei anderen neuen Modellen die freie WLAN-Verbindung abgelöst und Verbindungen mit einer APP wie qdslrdashboard sind nicht mehr möglich.
Die D7200 kann man zur Zeit recht preisgünstig kaufen. Besonders günstig ist ein Grauimport. Ich habe über ebay bei einem chinesischen Händler bestellt, der aus Irland versendet (cc-electronicshk). Somit gibt es keine Zoll- und Steuerprobleme. Nach Bestellung und Zahlung per PayPal wurde die Kamera wie versprochen nach 8 Tagen zugestellt. Die Konditionen: Es handelt sich um ein fabrikneues Originalprodukt. Die Ausstattung ist mit den Kameras für den EU-Markt identisch (auch deutsche Menüführung). Der Händler gibt 1 Jahr Garantie. 14 Tage Rückgaberecht, der Käufer trägt die Kosten für den Rückversand. Es gibt keine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Der Preis lag unterhalb der Angebote für eine gute Kamera auf dem Gebrauchtmarkt.
Im Bedienkonzept besteht ein grundlegender Unterschied zu den Nikon DSLRs der D3000er und 5000er Baureihe. Bei der D7200 sind viel mehr wichtige Funktionen direkt über Knöpfe und Räder am Gehäuse erreichbar ohne Umweg über das Menü. Viele Tastenbelegungen lassen sich zudem individuell anpassen und ermöglichen so dem Fotografen einen einfachen Zugriff und eine schnelle Reaktion auf veränderte Situationen. Ich habe mir meine D7200 nach meinen Bedürfnissen eingerichtet und arbeite in ganz groben Zügen wie folgt:
Die Belichtungssteuerung wird je nach Anforderung über das Moduswahlrad auf A (Blendenvorwahl), S (Zeitvorwahl) oder M (manuell) eingestellt. Das vordere Rad stellt die Blende ein, das hintere die Belichtungszeit. Für eine Fixierung der Belichtungseinstellung ist die Fn-Taste programmiert. Die Messmethode steht in der Regel auf Matrixmessung. Belichtungskorrekturen lassen sich sehr schnell vornehmen: Infotaste drücken und dann die +-Taste halten und hinteres Einstellrad drehen.
Standardeinstellung: 100 ISO, Automatik aus. Nach Drücken der ISO-Taste kann man mit dem vorderen Rad die Automatik aus- und einschalten und mit dem hinteren Rad den ISO-Wert verändern. Im Aufnahmemenü habe ich zuvor die maximale Empfindlichkeit auf ISO 6400 begrenzt. Bei Freihandaufnahmen gebe ich hier unter Umständen auch die längste zulässige Belichtungszeit vor.
In den meisten Fällen nutze ich den Autofokus, d.h. der Fokusschalter steht auf AF (Automatik). Bei Druck auf die Infotaste und anschließend auf den Fokusschalter lassen sich die Fokuseinstellungen mit den Einstellrädern verändern. Standardmäßig steht bei mir die AF-Messfeldsteuerung auf Dynamisch mit 51 Messfeldern und der Fokusmodus auf AF-C (Kontinuierliche Fokussierung). Den Autofokus habe ich nach meinen Bedürfnissen wie folgt konfiguriert:
Standardmäßig würde der Autofokus mit dem ersten Druckpunkt des Auslösers aktiviert. Mit den oben dargestellten Einstellungen wird das geändert. Damit ist der Autofokus vom Auslöser entkoppelt und wird ausschließlich mit der AE-L/AF-L-Taste an der Kamerarückseite aktiviert. Das heißt in der Praxis: Ich wähle für die Aufnahme mit dem Drehkreuz einen Fokuspunkt vor und drücke einmal auf die AE-L-Taste. Jetzt ist auf diesen Punkt wie bei AF-S für statische Objekte fokussiert und ich kann auslösen. Ich kann aber auch noch die Bildkomposition verändern und die Kamera schwenken. Die Scharfeinstellung wird dabei nicht verändert und bleibt weiter auf dem anvisierten Objekt. Wenn ich eine kontinuierliche Schärfenachführung brauche weil sich das Motiv bewegt kann ich die AF-L-Taste gedrückt halten. Der Autofokus arbeitet solange ich die Taste halte. Auf diese Art und Weise kann ich den Fokusmodus immer auf AF-C belassen und trotzdem jederzeit schnell zwischen fixierter oder kontinuierlicher Fokussierung wechseln. Bei Serienaufnahmen zum Beispiel von Vögeln im Flug besteht die Kunst darin, mit dem Fokuspunkt zu treffen. Der Auslöser und die AE-L-Taste werden gedrückt gehalten bis die Serie abgeschlossen ist und der Dynamische Fokus sorgt dafür, dass der Fokuspunkt mit dem Objekt weiterwandert.
Die Bildqualität steht selbstverständlich auf NEF (RAW).
Belichtungsreihen mit bis 9 Aufnahmen und bis zu 3 Blendenstufen lassen sich sehr schnell mit den Einstellrädern einstellen nachdem man die BKT-Taste gedrückt hat.
Die Blitztaste klappt den eingebauten Blitz aus und gibt die Einstellmöglichkeiten für Blitzmodus und Blitzbelichtungskorrektur über die Einstellräder frei.
Die D7200 ist mit eingebautem WLAN ausgestattet. Dadurch ist eine Kopplung mit einem Smartphone oder einem Tablet möglich. Die Nikon-eigene APP WMU hat allerdings nicht viel zu bieten. Man kann lediglich das Smartphone als externen Monitor benutzen, die Kamera auslösen und Bilder übertragen. Eine echte Kamerasteuerung ist beispielsweise mit qDSLRDashboard möglich.
Diese Funktionen sind direkt über ein Wählrad erreichbar.
Die Einstellmöglichkeiten der D7200 sind hier natürlich nicht vollständig beschrieben. Es gibt noch zahlreiche Einstellungen im Menü, unter anderem für Videoaufnahmen und die interne Bearbeitung von jpg-Aufnahmen. Ich habe die Kamera erst einige Tage. Ich bin aber jetzt schon überzeugt, dass ich mit dem Handling sehr gut zurechtkomme und das die D7200 hinsichtlich Bildqualität und Funktionsumfang meine Anforderungen erfüllt.
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