Leuchtpunktsucher


Wenn man mit langen Telebrennweiten arbeitet kann es sehr schwer sein, ein Objekt im Sucher zu finden und in der Bewegung zu verfolgen. Das führt beispielsweise bei Aufnahmen von Vögeln im Flug oft zu einer recht geringen Trefferquote.

 

Eine große Hilfe ist ein auf den Blitzschuh der Kamera aufgesteckter Leuchtpunktsucher. Man blickt dann nicht durch den Sucher der Kamera. Stattdessen peilt man aus einiger Entfernung mit beiden Augen durch den Rahmen des Leuchtpunktsuchers und richtet ein eingespiegeltes Fadenkreuz auf das Zielobjekt. Das rote Fadenkreuz entsteht durch die Projektion eines LED-Lichtes auf eine gekrümmte halbdurchlässige Glasfläche. Das optische System ist so ausgelegt, dass das Auge auf unendlich fokussiert und dennoch ein scharfes Fadenkreuz davor sieht. Für das Auge des Fotografen scheint das Fadenkreuz parallel zur optischen Achse ins unendliche projiziert zu sein. Der Vorteil dieser Zieltechnik ist, dass man dabei die gesamte Umgebung im Blick behält. Es gibt auch keine unscharfen Bilder und keine Dunkelphasen im Sucher mehr. Auf diese Weise ist es sehr viel einfacher, ein kleines Objekt in großer Entfernung anzuvisieren. Nach der Montage muss das Gerät justiert werden. Dabei wird die Position des Sucherkreuzes auf einen entfernten Punkt so eingestellt, dass sie sich mit dem mittleren Fokuspunkt auf dem Liveview-Display deckt. Da das Gerät nicht ständig auf der Kamera bleibt und die Befestigung des Adapters auf dem Blitzschuh ein wenig Spiel hat muss die Justage vor jedem neuen Einsatz überprüft werden.

 

Die Leuchtpunktsucher – auch Punktvisiere oder Red-Dot genannt – findet man eigentlich als Zieleinrichtung im Waffenhandel. Der hier gezeigte Leuchtpunktsucher  Svbony Red Dot Visier ist ein preiswertes aber solides Gerät aus chinesischer Fertigung. Er ist aus Metall und wird mit einer Adapterschiene für den Blitzschuh und 2 Knopfzellen geliefert. 

 

Modifiziertes Setup

 

Im allgemeinen verwendet man den Leuchtpunktsucher anstelle des Kamerasuchers, d.h. man zielt mit beiden Augen aus einigen Zentimetern Abstand mit dem Fadenkreuz auf das Zielobjekt und löst aus ohne durch den Kamerasucher zu schauen. Der Vorteil gegenüber dem einäugigen Blick durch den Kamerasucher besteht darin, dass man das Zielobjekt schnell findet. Die Methode hat aber auch Nachteile:

 

-      Man kann den Bildausschnitt und die Bildkomposition nicht erkennen und gezielt beeinflussen

-      Die Fokussierung ist möglicherweise nicht so punktgenau und kann nicht kurz vor der Aufnahme auf   ein anderes Fokusfeld verlegt werden

 

Aus diesen Gründen habe ich bisher in der Regel, wie viele Fotografen, die beiden Techniken kombiniert, d.h. ich suche erst das Zielobjekt mit dem Leuchtpunkt und blicke anschließend durch den Sucher um den Bildausschnitt und den Fokus festzulegen. Durch diesen Wechsel geht aber wertvolle Zeit verloren und das Motiv ist vielleicht schon nicht mehr im Sucher weil bei Freihandaufnahmen die Kamera leicht verrissen worden ist oder weil sich das Zielobjekt schnell bewegt. So hat es sich beispielsweise bei Vögeln im Flug bewährt, ausschließlich mit dem Leuchtpunktsucher den Vogel anzuvisieren und ohne Sucherblick zu fokussieren und im Serienbildmodus mit schneller Bildfolge auszulösen.

Es gibt aber auch eine Methode, beide Sucher – gleichzeitig – zu benutzen und damit ihre Vorzüge zu kombinieren. Man blickt dabei mit einem Auge durch den Kamerasucher und mit dem anderen durch den Leuchtpunktsucher. Das Gehirn des Fotografen vereint beide Bilder. Um beide Sucher nebeneinander auf Augenabstand zu bringen gibt es verschiedene technische Lösungen.

 

 

a)   Mit dem Stativgewinde wird eine spezielle Winkelschiene unter der Kamera verschraubt. Darauf wird der Leuchtpunktsucher seitlich neben der Kamera befestigt. 
Hier gefunden.

 

 b)  Auf dem Blitzschuh der Kamera sitzt der SmallRig-Magic-Arm- Doppelkugelkopf.  Der Arm wird seitwärts abgewinkelt und trägt den Leuchtpunktsucher .

Hier gefunden:

 

Hier gefunden.

 

Mit der Variante b) habe ich experimentiert. Nach sorgfältigem Einrichten der Gesamtkonstruktion funktioniert diese binokulare Suchertechnik recht gut. In der Praxis ist es nachteilig, dass man die Gesamtkonstruktion nach jeder Montage erneut justieren muss. 

 

 

Diese Montage soll veranschaulichen, wie der Fotograf die beiden Sucherbilder (nach Fokussierung) sieht:

 

 

c) in einer weiteren Montagevariante habe ich mit dem Stativgewinde eine Schiene unter die Kamera geschraubt und darauf seitlich neben der Kamera den Leuchtpunktsucher mit dem  SmallRigg-Arm  montiert. Mit dem Doppelkugelkopf lässt sich die Position des Leuchtpunktsuchers sehr gut einstellen. Vorteil dieser Variante: Die Blitzschuh bleibt frei.