Es ist noch gar nicht so lange her. Bis ins Jahr 2004 habe ich noch mit der analogen DSLR Minolta Dynax 7 fotografiert und parallel dazu die ersten Versuche mit einer digitalen Kompaktkamera gemacht. Damals war die Digitalfotografie aber aus Qualitätsgründen noch keine echte Alternative für den „ernsthaften Fotoamateur“. Die technische Entwicklung ging aber schnell voran. Heute ist die Fotowelt digital. Die Analogfotografie gibt es immer noch, aber sie ist weitgehend ein Nischenbereich für Spezialisten und Kreative geworden.
Die vermeintlichen Nachteile der Analogfotografie:
Es kann aber inspirierend sein, sich gerade deswegen einmal wieder der alten Technik zu bedienen weil sie den Fotografen zu besonders überlegtem Handeln zwingt.
Ich bekam zufällig eine alte Nikon F-501 in die Hand und hatte Lust, mich noch einmal in die Zeit der analogen Fotografie zurück zu versetzten. Für Fotografen meiner Generation ist das kein unbekanntes Feld, schließlich habe ich das Fotografieren so gelernt und jahrzehntelang praktiziert.
Die Nikon F-501 aus dem Jahre 1986 ist schon eine recht moderne Spiegelreflexkamera. Sie hat einen in das Gehäuse integrierten Motor für den Filmtransport (auch Serienbildmodus) und den Autofokus. Für die Belichtung stehen verschiedene halb- und vollautomatische Funktionen zur Verfügung. Auf der F-501 hatte ich als Festbrennweite das Nikkor AF 50 mm 1:1,8. Die Handhabung war mir noch einigermaßen vertraut. Wo die Bedienelemente der Kamera nicht selbsterklärend waren konnte ich die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. In englischer Sprache stand sie im Netz noch zum Download zur Verfügung.
Für meine Versuche habe ich mir den Schwarz-Weiss-Film Agfa APX 100 Professional im DM-Drogeriemarkt besorgt. Den belichteten Film habe ich zur Entwicklung im Drogeriemarkt abgegeben. Mit der Negativfilmentwicklung endete der analoge Prozess.
Die Negative habe ich anschließend fotografisch digitalisiert. Das Setup dafür: Kamera Nikon D90 mit AF-S Micro Nikkor 40mm 1:2.8 G, Cullman Stativ mit Makroarm, selbst gebastelte Diahalterung und PC-Bildschirm als Lichtquelle. Es wäre natürlich spannender gewesen, konsequent analog zu arbeiten und den photochemischen Prozess bis zum Papierabzug selbst durchzuführen. Für ein derartiges Projekt braucht man aber ein paar Gerätschaften und Chemikalien. Zudem ist es so, dass am Ende der Kette ohnehin fast immer eine digitale Version des Bildes präsentiert wird. Fotos werde heute nicht mehr in Alben eingeklebt und nur selten an die Wand gehängt. Man betrachtet die Bilder letztlich meistens auf dem Display eines Computers oder Smartphones.
Die Umwandlung in ein positives Bild erfolgt in Lightroom durch Umkehrung der Gradationskurve. Bei weiteren Entwicklungseinstellungen ist zu beachten, dass die Regler für Tiefen/Lichten und Schwarz/Weiss jeweils umgekehrt wirken.
Fazit: Der Ausflug in die Analogfotografie war eine interessante Reise in die Vergangenheit. Mir wurde aber auch wieder bewusst, welche phantastischen Möglichkeiten uns die digitale Fotografie im Vergleich dazu heute bietet. Die selbst auferlegten Einschränkungen, die mit der Nutzung einer Analogkamera einhergehen wirken entschleunigend und zwingen zu sorgsamer Arbeit. Die einzelne Aufnahme wird wieder wertvoller. Ein wenig mehr von dieser "analogen Arbeitsweise" täte oft auch dem digitalen Bild gut.
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