Kugelpanoramen mit der Action-Cam SJ4000





Eignet sich eine Action-Cam wie die SJ4000 für die Aufnahme von Kugelpanoramen? Der Vorteil läge auf der Hand: Die Ausrüstung wäre extrem klein und leicht und selbst bei Wanderungen und Fahrradtouren einsetzbar. Ich bin der Frage nachgegangen ob es funktioniert und wie die Ergebnisse aussehen.



 

Die SJ4000 hat ein extremes Weiwinkelobjektiv aber kein echtes Fisheye. D.h. es sind 2-reihige Aufnahmeserien nötig. Dafür braucht man natürlich ein kleines Stativ und einen Nodalpunktadapter. Der Panohero ist ein Kunststoffadapter aus dem 3D-Drucker und wäre vielleicht die eleganteste Lösung.

 

Für die ersten Experimente habe ich es zunächst mit einer improvisierten Halterung probiert, die mir hilft die Kamera auszurichten.

Das Tablet mit der passenden App SJCAM HD bietet vollen drahtlosen Zugriff auf die Einstellungen der SJ4000.



Wenn es nur darauf ankommt die Kamera ferngesteuert auszulösen  nutze ich auch gerne mein  Smartphone. Mittlerweile gibt es mit SJ Remote auch für das Betriebssystem WindowsPhone 8 eine entsprechende App. Alle Funktionen stehen hier  allerdings noch nicht zur Verfügung.





Eine wesentliche Verbesserung brachte eine kleine Bastelarbeit. Mit diesem kleinen Selbstbau-Nodalpunktadapter für die DJ4000 kann ich jetzt die Kamera auf zwei Achsen um den Nodalpunkt drehen. Basis der Konstruktion sind zwei kleine Eisenwinkel. Mit dem Horizontalwinkel kann man die Neigung einstellen. Die nicht arretierte obere Stativstange mit der Kameraplatte fungiert als Panoramakopf. Die Scheibe und die Markierung geben Orientierung bei der Drehung um jeweils 60°. Die Kamera sitzt in der als Zubehör mitgelieferten Halterung.

 

Beispiel:

 

                      Die Aufnahmeserie:               6 Aufnahmen + 30°

                                                                  + 6 Aufnahmen - 30° 

                                                                  + 1 Zenitaufnahme +90°

                                                                  + 1 Nadiraufnahme aus der Hand

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                                                                  14 Aufnahmen insgesamt

 

- zur interaktiven Darstellung bitte in das Bild klicken -

 

Panoramastudio 2 Pro hat die Aufnahmen problemlos verarbeitet. Noch vorhandene Stitchingfehler könnte man mit Maskierung oder Photoshop beseitigen. 


Bei Motiven mit grossen Kontrastumfängen wie in dieser Gegenlichtsituation muss man vor dem Stitching für Belichtungskorrekturen sorgen oder HDR-Belichtungsreihen machen. Mit der App ist das nicht automatisch möglich aber man kann manuelle Belichtungskorrekturen bis +/- 2,0 Blendenstufen vorgeben und so Bild für Bild die Einstellungen verändern. Das funktioniert natürlich nur bei sehr statischen Motiven mit entsprechendem Zeitaufwand. Für diesen Test habe ich die Aufnahmen vor dem Stitching einfach in Lightroom bearbeitet.

 


Fazit: Mit der SJ4000 lassen sich durchaus ganz ansehnliche Resultate erzielen. Die Qualität ist nicht vergleichbar mit DSLR-Produkten, aber die kleine Ausrüstung kann man überall mit hinnehmen. So eröffnen sich neue Möglichkeiten. Von meinen nächsten Fahrradtouren werde ich sicher auch einige Kugelpanoramen mitbringen.

Nachtrag:

Inzwischen habe ich ich meinen Nodalpunktadapter weiter verbessert. Angeregt durch den  Panohero

habe ich es einmal mit Slant versucht. Durch die seitliche Neigung kann man den diagonalen Bildwinkel im Hochformat nutzen. Mit den unterstützten GoPro-Kameras sollen dann 2 Reihen mit je 3 Aufnahmen ausreichen. Ich war neugierig, ob das auch mit meiner SJ4000 geht und habe mit verschiedenen Einstellungen und Aufnahmeserien experimentiert. Es ist mir jedoch nicht gelungen, mit 6 Aufnahmen auszukommen. Die Objektivdaten sind wohl doch zu unterschiedlich. Mit 12 Aufnahmen in 2 Reihen war das Ergebnis jedoch einwandfrei und der nachträglich abzudeckende Nadirbereich relativ klein.

 

Das Panorama-Kit von Hama war bei Amazon gerade günstig zu haben. Der Drehteller ist eigentlich gedacht für die direkte Montage einer Kompaktkamera ohne Rücksicht auf den Nodalpunkt. Für meinen Zweck war das Teil jetzt aber gut geignet. Ich schraube den Drehteller zwischen den Kugelkopf des Stativs und den Nodalpunktadapter und habe auf diese Art und Weise eine ganz einfache Rastung für die 60°-Drehungen. Ausserdem ist eine Wasserwaage integriert. Mit diesem Aufbau sind Kugelpanoramen mit der Action-Cam ganz einfach und schnell gemacht.

 

Aus der nachfolgenden  Abbildung wird deutlich aus welchen Teilen der Adapter besteht und wie ich ihn zusammengebaut habe. Die Abmessungs- und Winkeldaten habe ich experimentell gefunden.